Ich glaube, jede oder jeder von uns träumt irgendwann davon, was wir mit einer spektakulären Domain im Internet alles auf die Beine stellen könnten. Aber warum öffnet eine eigene Domain überhaupt die Tür zu solchen Möglichkeiten?

Welche Vorteile hat die eigene Domain im Internet eigentlich konkret?

Sie repräsentiert eine Idee, ein Produkt oder eine Marke durch die heutige Allgegenwart des WWW derart stark, dass es gar kein Entrinnen gibt. Man hebt sich positiv von der Konkurrenz ab und hat dadurch einen Wettbewerbsvorteil.

Moment mal: Das klingt ja alles recht abstrakt. Was sind die wichtigsten konkreten Vorteile?

Vorteil 1: Virtuelle Heimat einer Marke

11 klare Vorteile der eigenen Domain im Internet

Eine Internet-Domain hat mehrere Teile, die durch Punkte getrennt sind. Der letzte Teil, die sogenannte Top-Level-Domain (TLD), ist zum Beispiel eine der klassischen .com, .net, .org, etc. Oder es ist eine länderspezifische Endung wie .at für Österreich, .de für Deutschland und .ch für die Schweiz. Zusätzlich gibt es seit einigen Jahren eine wachsende Zahl von sogenannten neuen generischen TLDs wie etwa .shoes oder .consulting.

Während die TLD die Domain stark mitbestimmt, liegen in der Second-Level-Domain (SLD) de facto unbegrenzte Möglichkeiten. Das gilt insbesondere für Marken-Domains, sogenannte „brandable domain names“. Eine bestimmte Marke bekommt also durch die Domain einebestimmtemarke.com ihre geeignete und unverwechselbare Heimat im WWW.

Der Vorteil? Jeder, der die Marke bereits kennt, wird sie im WWW instinktiv (bzw. aus reiner Gewohnheit) genau an dieser Adresse suchen. Genauso ist die Markendomain eine ideale Basis dafür, eine neue Marke zu etablieren. Dass bekotokowoko.com ziemlich wahrscheinlich für die Marke BekoTokoWoko stehen muss, die ich zwar noch nicht kenne, aber vielleicht gerne kennen lernen möchte, ist absolut einleuchtend (kann sich aber auch einfach nur als schwachsinniger Scherz herausstellen).

Vorteil 2: Einsatzmöglichkeiten im Marketing

Aus Vorteil 1 ergibt sich sofort der nächste: Die Möglichkeiten, mit einer Markendomain in der Werbung gezielt Besucher auf die eigene Website zu holen und dort zu Kunden zu machen, ist in unserer modernen, vernetzten Welt eine klar und methodisch verfolgbare Strategie.

Jedes Unternehmen, dass auf diese Möglichkeit verzichtet, gibt der Konkurrenz einen gratis-Vorsprung.

Vorteil 3: Die Rolle der eigenen Domain für Corporate Identity und Branding

Die ersten beiden Vorteile hatten bereits mit Marke und Marketing zu tun. Der nächste Vorteil geht noch weiter: Die Domain kann im Rahmen einer stimmigen Corporate Identity die perfekte Ergänzung zu anderen Elementen sein. Sie sollte also zu Firma und/oder Marke passen.

Konkret könnte der Domain-Name auch ein Slogan sein, ansonsten bietet sich klarerweise der Name des Unternehmens, des Produkts oder eben einer Marke des Unternehmens an.

Vorteil 4: Der Konkurrenz voraus sein: Was macht eine gute Domain aus?

Teile des Domainnamens: Subdomain, SLD und TLD

Teile des Domainnamens

Um diese Frage zu beantworten, muss man definieren, was mit „gut“ eigentlich gemeint ist. Im Allgemeinen hat eine gute Domain folgende Eigenschaften:

  • Sie ist möglichst kurz und zwar sowohl bezüglich der verwendeten Wörter als auch der enthaltenen Zeichen (Buchstaben oder Zahlen)
  • Man kann sich die Domain leicht merken
  • Man kann die Domain richtig schreiben, auch wenn man den Namen nur gehört hat (das geht z.B. bei manchen Domains daneben, die auf phonetischen Ähnlichkeitstricks oder ähnlichen sogenannten Domain-Hacks beruhen: ketts.com statt cats.com. Mehr zu diesem Thema habe ich in meinem Artikel Alle Vorteile und Nachteile von Domain-Hacks beschrieben.)
  • Die Domain endet auf .com oder einer länderspezifischen Endung wie .de, .at oder .ch

An dieser Stelle lohnt sich auch die Erwähnung sogenannter „Premium“-Domains. Diese werden von Domain-Investoren oder Organisationen für wertvoll gehalten und registriert bzw. erworben, um sie dann weiter zum Kauf anzubieten. Über Premium-Domains und was es bei diesen zu beachten gibt, habe ich in einem weiteren Artikel etwas mehr geschrieben.

Dieser Vorteil klingt also zwar trivial, hängt aber eventuell an den Einzelheiten: Wer eine gute Domain hat, ist der Konkurrenz tatsächlich voraus.

Vorteil 5: Professionelle Email-Adressen

Der nächste Vorteil einer eigenen Domain wird recht oft genannt aber noch öfter unterschätzt.

Mit einer eigenen Domain hat man Zugang zur Verwendung der entsprechenden Email-Adressen. Zu dieser Website, websiteberater.com, kann ich mir beliebige Email-Adressen einfallen lassen. Diese Email-Adressen kann ich bei meinem Hosting-Provider einrichten und sie dann für geschäftliche Angelegenheiten verwenden, z.B. [email protected].

Ich kann nicht oft und eindringlich genug dazu raten, durch so ein Setup mit einem konsistenten Firmenbild und einem professionellen digitalen Auftreten zu punkten.

Insbesondere für Firmen ist wichtig, dass man auf diese Weise auch mehr Kontrolle über den verwendeten Email-Server erhält, was beim Thema Datenschutz gerade eine wichtige Rolle spielt.

Vorteil 6: Globale Sichtbarkeit als Marke

Die eigene Marke bekommt durch die entsprechende Domain unverwechselbare Sichtbarkeit im WWW. Dabei gibt es aber noch einen wunderbaren globalen Aspekt: Jeder auf der Welt (mit Internetzugang) kann im Prinzip lernen, was die eigene Marke ausmacht. Dazu kann man den Markennamen mit verschiedenen länderspezifischen TLDs registrieren.

Dann führen entweder alle diese Domains zur gleichen Website oder man kann die eigenen Prioritäten sogar durch länderspezifische unterschiedliche Websites anpassen.

Vorteil 7: Professionelle Basis für die Website

Die eigene Domain bildet eine solide Basis für die Konstruktion und den Inhalt der eignen Website. Im Vergleich zu einer gratis-Variante, die man dann irgendwo als Subdomain (siehe auch weiter unten bei Vorteil 9) gehostet bekommt, ist sie allein vom Image her haushoch überlegen.

Dazu kommen noch weitere Möglichkeiten, die man bei der eigenen Domain hat, wie z.B. sich die Eckdaten des Hosting-Pakets genauer auszusuchen, auf mehr verschiedene Software-Lösungen zurückzugreifen, etc.. Wie wichtig diese Art von Flexibilität ist, schreibe ich in einem anderem Artikel zum Thema kritische erste Schritte zur eigenen Website.

Vorteil 8: Unabhängigkeit der Website

Unabhängigkeit der eigenen Website darf insbesondere dann nicht unterschätzt werden, wenn es sich um eine Firmenwebsite handelt. Für die Gebühren, die man für eine Domain und adäquates Hosting bezahlt, erhält man eine Website ohne ungewollte Werbung und grundsätzlich die Möglichkeit, im Gegenzug selbst Werbung zu schalten und damit Geld zu verdienen.

Auch obligatorische Werbebanner oder etwas dezentere Hinweise bzw. Links des Providers, die sich ziemlich sicher auf gratis-Websites finden, sind damit gebannt. Im Prinzip sollte der Provider außer rechtlichen und je nach Paketleistung natürlich auch technischen Einschränkungen dem zahlenden Website-Betreiber einen unabhängigen Webauftritt garantieren.

Nicht ganz unwichtig: Man kann mit der eigenen Domain natürlich auch problemlos (bei entsprechender technischer Vorbereitung), den Provider bzw. Host wechseln. Das bedeutet zwar nicht, dass man die alten Providergebühren bis zur nächsten Kündigungsmöglichkeit nicht fertig bezahlen müsste, aber die Website kann man ohne weiteres verlegen.

Vorteil 9: Subdomains

Dieser Vorteil wird oft unterschätzt oder völlig ignoriert. Subdomains bezeichnen den Teil der Domain vor der SLD, also zum Beispiel das allgegenwärtige „www“. Meist hat man die Möglichkeit, beim Hosting-Provider verschiedene Subdomains für die eigene Domain zu definieren und auf bestimmte Teile oder Einzelseiten der Website zeigen zu lassen.

Ein typisches Beispiel hierfür ist shop.meinewebsite.com, das zusätzlich zu www.meinewebsite.com definiert wird und dann etwa auf www.meinewebsite.com/shop/ zeigt.

Diese Vorgehensweise hat übrigens mehrere Vorteile: Einerseits kann man die Website einfach und intuitiv gliedern. Andererseits kann man mit bestimmten Subdomains spezielle Dinge bewerben, z.B. angebote.meinewebsite.com. Ein Gehimtipp von mir persönlich: Noch eine Möglichkeit ist, verschiedene offline-Marketing-Maßnahmen über Subdomains zu tracken. Was ist damit gemeint?

Konkret könnte man z.B. im QR-Code auf der Visitenkarte (oder dem aktuellen Flyer) als Website-Adresse welcome.meinewebsite.com eintragen. Diese Subdomain leitet man im Setup beim Hosting-Provider auf die ganz normale Standardwebsite oder eine bestimmte Angebotsseite um (wie es in der Marketing-Kampagne sinnvoll ist). Dadurch erhält man aber zusätzlich zum geleiteten Traffic noch die Information, wieviele Besucher von der entsprechenden offline-Werbemaßnahme tatsächlich den Weg zur Website gefunden haben. Durch komplexe Systeme mit geeignet vielen Subdomains kann man hier wunderbar nachvollziehen, woher die Besucher der Website im einzelnen kommen, auch wenn der Ausgangspunkt dafür analog ist.

Vorteil 10: Investition und Wertanlage

Dieser Vorteil einer eigenen Domain wird oft übersehen. Aber eine Domain ist wertvoll. Gegebenenfalls sogar sehr wertvoll. Als Extrembeispiel kann ich hier die Domain fly.com erwähnen, die 2017 um 2,89 Millionen US$ den Besitzer gewechselt hat. Aber auch weniger extreme Beispiele zeigen die Funktion der eigenen Domain als Wertanlage auf. Nicht umsonst werden Domain-Namen auch als Investitionen gehandelt. Mehr dazu schreibe ich in meinem zweiten Artikel über Premium-Domains.

Vorteil 11: Type-in-Traffic

Type-in Traffic: Websiteberater.com

Bei Vorteil 10 werden sich so manche gefragt haben: Welche Umstände könnten wohl eine Investition in dieser Höhe für einen Domain-Namen rechtfertigen? Die Antwort lautet: Type-in-Traffic. Im Detail bedeutet das: Wenn Internet-Nutzer nach etwas suchen, dann geben sie teilweise einfach den Begriff, gefolgt von .com im ihrem Browser ein. Diese Art von Traffic benötigt weder die Dienste einer Suchmaschine, noch irgendwelche Links von außen (die berühmt-berüchtigten „Backlinks“) oder Einträge in diverse Verzeichnisse – auch keine Werbung, weder online noch offline.

Bedenken wir, wieviel Geld große Unternehmen im Bereich der Internetwerbung ausgeben, um Ihre Produkte oder Marken zu platzieren oder bekannt zu machen. Wenn man kurz überschlägt, wieviel es kosten würde, um bei einem bestimmten ganz allgemeinen Begriff (wie zum Beispiel beim Keyword „fly“) über ein Jahr gerechnet ständig Google-Werbung ganz oben auf Seite eins zu schalten und dann auch noch die entsprechenden Pay-per-Click Beträge hinzublättern, wenn die Besucher tatsächlich auf die Werbung klicken, kann es schon sein, dass man in die Größenordnung sechsstelliger Dollarbeträge vordringt. Ganz besonders gilt das natürlich bei hochkompetitiven Begriffen mit riesigem Suchvolumen. Der passende Domain-Name bringt eventuell entsprechenden Traffic, ohne dass man überhaupt für Werbung bezahlen müsste.

Damit wird die Strategie hinter einer Investition auch in dieser Höhe verständlich. Das gilt sogar ganz abgesehen davon, dass ein solcher Domain-Name auch eine Wertanlage ist, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch ordentlich zulegen wird. Kein Wunder also, dass sich die Großen Unternehmen die Top-Domain-Namen auch richtig was kosten lassen.

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Fazit:

Die eigene Domain hat viele klare Vorteile gegenüber einer gratis-Variante mit Fremdanteilen. Zumindest für Firmenwebsites oder Websites, die ein Unternehmen repräsentieren – und sei es noch so klein – sollte aber klar sein, dass die Frage nach der eigenen Domain mit einem klaren „Ja, klar!“ zu beantworten ist.

Wer sich an dieser Stelle fragt, woher ich soviel über Domains weiß und wo ich das alles gelernt habe, dem empfehle ich meine Ressourcen-Seite zum Thema Domains.

Sie haben Ihre Domain schon, wollen jetzt aber auch eine Website darauf aufbauen? Dann unbedingt zu meinem Leitfaden fürs Website-Erstellen durchklicken!

Andreas Krassnigg