Kennen Sie schon meine Homepage? Oder meine Website? Oder etwa meine Webseite? Und was ist eine Landingpage? Brauche ich eigentlich so etwas? Moment. Habe ich das vielleicht schon alles? So ging es mir vor einiger Zeit. Dann habe ich mich gründlich eingelesen, in den Begriffsdschungel rund um die eigene Website, und habe folgendes gefunden:
Heißt es Homepage oder Website?
Eine Homepage ist (ein zentraler) Teil einer Website. Auch eine Landingpage ist Teil einer Website und zwar eine festgelegte Seite, auf der man aus einer bestimmten Richtung auf der Website ankommt, also „landet“. Eine Website besteht aus mehreren (oder vielen) Webseiten. Und eine Website kann mehrere Landingpages haben.
So, jetzt aber alles nochmal, ganz langsam und im Detail:
Heißt es eigentlich Homepage oder Website?
Es heißt „Website“, wenn man von der Gesamtheit der meist unter einer Domain zusammengefassten Seiten spricht. Es heißt „Homepage“, wenn man die zentrale Seite bzw. Hauptseite der Website meint. Beide Begriffe werden häufig synonym für den eigentlich richtigen Begriff „Website“ verwendet.
Den Unterschied zwischen diesen Begriffen kann man sich durch eine Übersetzung bzw. das Klarmachen ihrer Bedeutung recht gut erarbeiten. „Homepage“ heißt übersetzt soviel wie „Zuhauseseite“ und „Website“ bedeutet „Netzort“. Von der Bedeutung her waren und sind das also einerseits die „Seite, auf der man zuhause ist“ und andererseits der eigene „Ort im Netz“.
Während die Übersetzung von „page“ als „Seite“ recht eindeutig ist, kann das englische Wort „site“ recht viel bedeuten. Einige (aber nicht alle) Möglichkeiten sind „Anlage“, „Grundstück“, „Standort“, „Lage“, „Örtlichkeit“, „Stelle“, „Gebiet“ und eben das etwas allgemeinere „Ort“. Dadurch wird klar, dass eine „page“ wirklich nur eine Seite (z.B. einer Website) bedeutet, eine „site“ dagegen ein Objekt beschreibt, an dem sich etwas befindet. Das können verschiedene Dinge sein, aber eben auch mehrere Seiten mit Informationen.
Woher kommt die Verwirrung und Verwechslung der Begriffe Homepage und Website?
Ich würde das am ehesten historisch erklären. Ich erinnere mich, dass wir in den frühen Neunzigern des vergangenen Jahrhunderts wirklich mit Homepages angefangen haben. Ich hatte z.B. eine Homepage, tatsächlich nur eine einzige Seite, sozusagen mein Zuhause im Internet. Dass ich im Laufe der Zeit daraus eine Website (mit mehreren Seiten) gemacht habe, ist mir nicht gleich klar geworden. Ich habe damals auch nicht viel über Begriffe nachgedacht.
Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist das schon recht bald passiert. Informationen kommen dazu, man schreibt zusätzliche Seiten über andere Themen und linkt das ganze zusammen. Und die eine Seite, die dabei die Hauptrolle spielt, von der man beim Besuch der Website ausgeht und zu der man immer wieder zurückkommt, das ist die Homepage.
Wenn man also von jener Seite einer Website spricht, die als zentraler Ausgangspunkt für die anderen Inhalte der Website dient, dann heißt es „Homepage“. Wenn man von einer Ansammlung von Seiten spricht, die gemeinsam Informationen im Internet bereitstellen und (meist) unter einer Domain zusammengefasst sind, dann heißt es „Website“.
Was genau ist und macht eine Landingpage?
Eine Landingpage ist jene Seite einer Website, auf der der Besucher zuerst zur Website gelangt.
Beim Surfen im WWW folgt man meist einem Wechsel von Lesen-Klicken-Lesen-Klicken. Dabei steht das „Klicken“ für die Benutzung eines Hyperlinks oder einfach, kurz, eines „Links“. Links können z.B. von einer Website zur anderen führen. Links können aber auch per Email verschickt, auf Visitenkarten und andere Werbemittel gedruckt oder sogar per QR-Code auf Firmenautos platziert werden. So bringt man schließlich Besucher zur eigenen Website.
Aber auf welche Seite der Website sollen die Besucher eigentlich zuerst kommen? Das kann die Homepage sein, und das ist auch in sehr vielen Fällen so. Das muss aber nicht sein, denn nicht alle Besucher wollen bzw. sollen dasselbe sehen oder lesen. Ein einfaches Beispiel dafür ist ein Link zu einem bestimmten Artikel, Bild oder sonstigem Inhalt, den man in einem Sozialen Netzwerk postet. Dabei möchte man ja seinen Freunden auch nicht die Website zeigen, auf der sich diese Inhalte befinden sondern genau jenen Artikel, genau das eine Bild oder Wasauchimmer.
Und genau so sollen idealerweise die Leute, denen ich einen Link schicke oder eine Werbung zeige ja etwas ganz bestimmtes sehen oder lesen. Und dafür erstelle ich dann eine Landingpage, die mit der Homepage vielleicht gar nicht soviel gemeinsam hat.
Wozu brauche ich mehrere Landingpages?
Eine Landingpage ist eine ganz genau an bestimmte Besuchergruppen angepasste Einstiegsseite meiner Website. Von dort aus wird man gezielt weitergeleitet oder mit zusätzlichen Informationen versorgt, die auf der Homepage fehlen. Für unterschiedliche Zwecke kann und sollte man mehrere unterschiedliche Landingpages verwenden.
Ein gutes Beispiel hierfür sind Werbemittel, auf denen die URL der Landingpage aufgedruckt ist. Was mache ich aber, wenn ich verschiedene Werbemittel mit Links habe? Oder wenn ich möchte, dass Leute, die meinen Flyer in die Hand bekommen, auf einer anderen Seite meiner Website landen als die, denen ich meine Visitenkarte gegeben habe? Ganz einfach: Ich erstelle mehrere Landingpages, für jeden dieser Fälle eine.
Jede einzelne Landingpage ist dadurch gezielt darauf ausgerichtet, eine bestimmte Besuchergruppe mit Informationen zu versorgen. Jede Landingpage hat also sozusagen ihre eigene Mission.
Eine Website besteht aus mehreren Webseiten
Eine Webseite ist ganz einfach eine Seite im Web, also eine Seite des WWW mit Informationen, Bildern oder Text, etc. Mehrere Webseiten können zu einer Website gehören, bzw. eine Website besteht im Allgemeinen aus mehreren Webseiten. Eine dieser Webseiten ist die Homepage. Und andere dieser Webseiten können Landingpages sein.
Eine Anmerkung noch, weil ich hier (und viele andere Website-Betreiber auch) mit dem CMS WordPress arbeite. Dort gibt es zwei Arten von Seiten mit Inhalten. Die eine Art heißt auch einfach „Seite“, die andere Art wird als „Beitrag“ bezeichnet. Was meine Diskussion der Begriffe hier betrifft, sind beide Arten ganz einfach Webseiten. Die Unterschiede zwischen Seiten und Beträgen in WordPress betreffen hauptsächlich die Organisation und die Art der Verwendung in diesem CMS.
Ganz kurz gesagt, sind Seiten dabei eher geeignet, Inhalte zu präsentieren, die man mit der Zeit ändern oder anpassen möchte, wobei allerdings der Titel der Seite und das Thema das gleiche bleiben soll. Als Beispiel fällt mir hier etwa die Personalliste einer Firma ein, wo die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Name und Foto in einem Schaukasten präsentiert sein könnten. Dabei ändert sich manchmal ein Nam oder ein Foto, aber dafür wird nicht der ganze Schaukasten entfernt und ein neuer aufgehängt.
Beiträge sind, ganz im Sinne des Bloggens, dagegen Webseiten, die man zu einem bestimmten Zeitpunkt genauso schreibt und zumeist nicht mehr ändert. Das könnte man am besten mit einem Tagebuch vergleichen. Auf einen Eintrag folgt der nächste, wo etwas anderes stehen kann als vorher. Zum Teil könnten sich solche Einträge sogar widersprechen. Trotzdem bleiben alle vorigen Einträge gleich und werden nicht geändert oder entfernt.
Und was ist dann ein Blog?
Der Begriff „Blog“ stammt vom englischen Wort „weblog“, bei dem die ersten zwei Buchstaben weggelassen wurden. Blogger waren dabei ursprünglich Menschen, die im WWW eine Art Tagebuch geschrieben haben, daher auch der ursprüngliche Name weblog. Der Begriff Blog hat sich im Laufe der Zeit allerdings gewandelt.
Zum einen ist der Blog als Teil einer Website ein Begriff für Inhalte, die im Stile eines Tagebuchs, von Fortschrittsberichten oder ähnlichen Einträgen bzw. im Stil von Nachrichten oder Neuigkeiten präsentiert werden. Dabei rücken die aktuellsten Inhalte an die erste Stelle und ältere Inhalte wandern in der Liste der Einträge „nach unten“. Dadurch sind sie nicht mehr unmittelbar zugänglich und werden durch Funktionen wie z.B. ein Archiv über das Publikationsdatum oder Schlagwörter zugänglich gemacht.
Zum anderen ist ein Blog heute oft auch ein Synonym für eine gesamte Website, die alle ihre Inhalte in genau diesem Stil den Besuchern präsentiert. Der Betreiber so einer Website wird heutzutage auch dann als Blogger bezeichnet, wenn der Inhalt seiner Website nicht mehr viel mit Tagebuchschreiben gemeinsam hat.
Ein dritter Fall ist die Bezeichnung eines Gestaltungselements auf einer Seite, die man mit einem Pagebuilder in einem CMS oder mit einem Baukastensystem erstellt. Durch dieses Element wird an der entsprechenden Stelle dann eine vorgegebene Anzahl von aktuellen Beiträgen in einem Blog-Format eingeblendet, wenn der Besucher diese Seite aufruft.
Der „eigene Blog“ wird somit durch den Begriff der „eigenen Website“ auf jeden Fall abgedeckt. Dabei ist es egal, ob man der Meinung ist, der eigene Blog sei ein Teil der eigenen Website oder die eigene Website sei der Blog selbst.
Was ist eigentlich meine Webpräsenz?
Die Webpräsenz läßt sich als die Präsenz im WWW zusammenfassen, das heißt dazu gehören:
- Die eigene Website bzw. eventuell mehrere Websites, die eine Person hat
- Profile und Posts in Sozialen Medien wie twitter, facebook, pinterest, etc.
- Videos oder Kanäle auf youtube, falls man so etwas hat
- Profile in professionellen Online-Netzwerken wie LinkedIn oder Xing, auch wenn diese Profile vielleicht nicht öffentlich, sondern nur für Netzwerk-Mitglieder zugänglich sind
- Nicht vergessen: Alles was andere im WWW über mich posten, schreiben oder sonstwie publizieren gehört auch zu meiner Webpräsenz! Das können Zeitungsartikel in einem E-Paper sein, Posts über mich oder eventuell sogar Fotos, auf denen ich zu sehen bin, von denen ich aber nichts weiß.
Man hat also nur einen Teil der eigenen Webpräsenz unter der eigenen Kontrolle. Hier habe ich eine Infografik zusammengestellt, die alle Teile der Webpräsenz beispielhaft im Überblick zeigt:
Welche Begriffe gibt es sonst noch?
Ein paar Begriffe sollten noch erwähnt werden, die entweder nicht übersetzt oder als Synonyme verwendet werden. Ein Teil des Problems hier ist ganz einfach die Vermischung der Englischen mit der Deutschen Sprache. Teilweise verschwimmt dabei die Grenze zwischen den Sprachen oder der Versuch einer Übersetzung funktioniert einfach nicht. Hier ein paar konkrete Wörter, die ich noch ab und zu antreffe:
- Internetseite: Steht eigentlich für „Webseite“, wird aber oft fälschlicherweise auch statt „Website“ verwendet.
- Startseite: Ist synonym für „Homepage“. Das ist aber etwas unglücklich übersetzt, wenn wir uns an die Diskussion des Begriffs „Landingpage“ erinnern. Die jeweilige Landingpage sollte eigentlich die Startseite für jede Zielgruppe von Besuchern der Website sein.
- Webauftritt oder Internetauftritt: Wird oft mit „Website“ gleichgesetzt, geht aber darüber hinaus. Mein Webauftritt ist alles, was ich gezielt über mich im WWW platziere. Dazu gehört definitiv die eigene Website. Dazu gehört aber auch ein „Profil mit Ziel“ wie etwa eine Facebook-Seite, die auf mein Unternehmen oder meinen Zweck aufmerksam macht.
- Internetpräsenz: Ist synonym mit Webpräsenz
Zum Abschluss ein paar Beispiele zur Verdeutlichung: Was Leute sagen und was sie vermutlich eigentlich meinen
Ich habe jetzt eine neue Homepage! = Meine Website wurde soeben überarbeitet, neu gestaltet oder erstellt!
Die erste Aussage könnte auch korrekt sein. Sie würde bedeuten, dass die Person die Homepage auf ihrer Website verändert hat bzw. eine andere Seite auf ihrer Website zur Homepage gemacht hat.
Die zweite Aussage bedeutet hingegen, dass entweder die gesamte Website in irgendeiner Art und Weise erneuert wurde. Das kann z.B. einen Relaunch oder ein Redesign meinen. Das könnte sich auch auf neue Inhalte beziehen, meist sind allerdings die Inhalte sogar gleich geblieben. Diese Aussage könnte aber auch bedeuten, dass die Website gerade frisch erstellt wurde.
Was dabei zu beachten ist, habe ich in einem anderen Artikel zum Thema erste Schritte bei der Erstellung von Websites zusammengefasst. Wie lange es dauert, steht in meinem Artikel Wieviel Zeit braucht das Website-Erstellen? Warum man von kostenlosem Webspace die Finger lassen sollte, habe ich in meinem Artikel 23 ernste Risiken einer gratis-Website zusammengefasst. Außerdem können Sie noch etwas über 21 unverzichtbare Funktionen einer modernen Website lesen und die Antwort auf die Frage Wie erreiche ich responsive Webdesign? finden.
Meine Homepage war ganz schön teuer! = Es hat mich recht viel Geld gekostet, meine Website erstellen zu lassen!
Auch hier könnte die erste Aussage korrekt sein. Vielleicht hat ja die Homepage auch 95% des Website-Preises ausgemacht. Das könnte z.B. bei einem One-Page-Design der Fall sein. Die zweite Aussage wird aber wahrscheinlich öfter zutreffen.
Infografik: Homepage oder Website
Wenn Sie das nächste Mal jemand fragt, ob Sie eigentlich eine Homepage oder eine Website haben, dann antworten Sie einfach: „Beides, und noch viel mehr!“
Hier finden Sie noch eine Infografik, auf der die Begriffe innerhalb einer Website zueinander in Bezug gesetzt sind.
Wenn Sie noch keine eigene Website (und daher auch noch keine Homepage) haben, dann interessiert Sie vielleicht mein Artikel zum Thema 5 kritische erste Schritte beim Website-Erstellen.